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Chronik

Das Projekt Schule des Essens startete 2014. Wir haben klein angefangen, aber von Anfang an groß gedacht. Wissenschaftlich fundiert, mit einem pädagogischen Konzept hinterlegt und auf den Ergebnissen einer Ist-Analyse, einer Machbarkeitserhebung und der Evaluierung der zweijährigen Pilotphase aufbauend, wollen wir Schritt für Schritt unserem Ziel einer umfassenden Ernährungsbildung für kleine und große Menschen näherkommen und unsere Vision eines flächendeckenden, inhaltlich umfassenden Schulfaches vorantreiben. Dabei möchten wir Kooperationen und Allianzen eingehen und bestehendes Bewährtes integrieren.

Unserem wissenschaftlichen Hintergrund Rechnung tragend, evaluieren wir unsere Aktivitäten, Materialien und Methoden laufend. Die Phasen 1 und 2 der Schule des Essens waren jeweils (auch) eine Studie (Näheres dazu siehe weiter unten).

Der bisherige Projektablauf und ein Blick in die Zukunft:

Wie alles anfing …

Ich, Theres Rathmanner, bin Ernährungswissenschaftlerin. Mein Doktorat in medizinischer Wissenschaft führte mich in die Gesundheitsförderung. Bald war es mir nicht mehr genug, dass Essen „nur“ gesund erhalten soll. Zuerst fehlte mir der Genuss. Nach einem Sozialeinsatz in Brasilien und zwei Jahren Entwicklungszusammenarbeit in Mosambik war mir zusätzlich klar: Unser Ernährungsstil soll für Umwelt und Menschen verträglich sein, und das weltweit. Ich war in der nachhaltigen Ernährung angekommen.

Komplexe Zusammenhänge in Alltagssprache zu übersetzen und mit Menschen zu arbeiten, waren mir immer die liebste Herausforderungen in meinem Berufsleben. Dass und wie das Erlernen von Kompetenzen rund ums Essen schon bei den ganz Kleinen anfängt, weiß ich noch genauer, seit ich Mutter bin.

An vielen Ernährungsprojekten – egal, ob für Kinder oder Erwachsene – störte mich schon lange, dass sie zu gesundheitsorientiert und zu schulmeisterlich waren. Mir fehlten da nicht nur die inhaltliche Breite und der Genuss, sondern vor allem die Freude! Der nächste Schritt war nur logisch: 2013 konzipierte ich die Schule des Essens. (Der Name entstand übrigens nach dem Schauen des Films School of Rock, in dem Jack Black als unkonventioneller Musiklehrer in einer Eliteschule ordenltich umrührt … und die Begeisterung für Musik in den Kids weckt.)
Mit dem FiBL und dem FREILAND-Verband fand ich Verbündete, die die Idee sofort begeistert mittrugen, und in Michael Blass, Geschäftsführer der AMA-Marketing 2013–2022, einen Mentor und Weggefährten. Seither leite ich die Schule des Essens mit großer Leidenschaft und Hingabe.

Phase 1: Machbarkeitserhebung (2014)

Analyse von Hintergrund und Notwendigkeit der Schule des Essens
Überblick über die Ernährungsbildung in Österreich mit besonderem Augenmerk auf den Aspekt der Nachhaltigkeit
Erhebung vergleichbarer nationaler und internationaler Projekte und Initiativen
Ausgestaltung des Ernährungsbildungskonzeptes Schule des Essens
Erstellen von Szenarien der Umsetzung inklusive Ausloten der Realisierbarkeit
Erstellung eines Positionspapiers

Zum Download: Kurzfassung des Berichts der Machbarkeitserhebung

Phase 2: Pilotphase (2015–2017)

Umsetzung dreier Szenarien der Schule des Essens an drei Schulen:

Szenario 1: fächerübergreifender Schule des Essens-Unterricht an einer Klasse einer Wiener NMS. Unter der Anleitung von Pädagog*innen aus den Disziplinen Biologie, Deutsch, bildnerische Erziehung, Mathematik, Bewegung und Sport sowie Musik beschäftigten sich die 23 Schüler*innen, viele von ihnen mit Migrationshintergrund, ein Semester lang mit unterschiedlichen Aspekten rund ums Essen. Das FiBL Österreich fungierte als Impulsgeber, wissenschaftliche Beratung und setzte selbst fünf praktische Einheiten um, die hauptsächlich in der Küche, aber auch in einem Supermarkt und auf einem Bio-Bauernhof stattfanden.

Szenario 2: Eine Klasse einer Wiener Volksschule kam für fünf Vormittage in ein externes Kochstudio. Unter FiBL-Anleitung kochten und genossen die 23 Schüler*innen, sehr viele von ihnen mit Migrationshintergrund, jedes Mal zweigängige Menüs, daneben fand ein wenig Informationsvermittlung statt. Zwei FiBL-geleitete Einheiten fanden in der Schule statt.

Szenario 3: Vier Ganztagesklassen einer Volksschule in Niederösterreich. Die insgesamt 65 Schüler*innen beschäftigten sich jeweils eine Projektwoche lang von 8:00 bis 16:00 unter FiBL-Anleitung sehr praxisorientiert mit verschieden Aspekten rund ums Essen. Auch hier fanden die Aktivitäten hauptsächlich in der Küche, gelegentlich in der Klasse und je ein Mal in einem Supermarkt und auf einem Bio-Bauernhof statt.

Mit allen beteiligten Pädagog*innen gab es Kick-Offs: mindestens ein Treffen, das der Projekteinführung, einer kleinen Fortbildung zu Inhalten und Methodik der Schule des Essens sowie der Planung der Aktivitäten diente.

Alle drei Szenarien wurden umfassend evaluiert (Ergebnisse und Prozess).

Zum Download: Zusammenfassung des Berichts der Pilotphase

Phase 3: Ausbauphase (2017–2020)

Wir führten weiterhin Workshops in Schulen durch, wandten uns aber zunehmend an Pädagog*innen, die wir als Partner*innen und Multiplikator*innen gewinnen wollten.

Auf den Ergebnissen und Erfahrungen aus der Pilotphase aufbauend, arbeiteten wir Lehr- und Lernmaterialien und ein Schulungskonzept aus, um es engagierten Lehrer*innen zu ermöglichen, die Schule des Essens selbst umzusetzen. Wir konzentrierten uns dabei zunächst auf die Schulstufen drei bis sechs (3. Klasse Volksschule bis 2. Klasse NMS/AHS).

Darüber hinaus führen wir laufend Gespräche mit Stakeholdern und weiteren möglichen Kooperationspartner*innen und betreiben Öffentlichkeitsarbeit.

Flankierend finden weiterhin laufend Evaluierungen statt.

2021 und weiter …

Wir intensivierten unser Angebot für Pädagog*innen und andere Workshopleiter*innen – wir nennen sie SdE-Botschafter*innen. Mit Materialien und Fortbildungen wollen wir Vermittler*innen unterstützen mit dem Ziel die Schule des Essens langfristig und regelmäßig in den Schulalltag zu integrieren (zum Beispiel wöchentlich über ein Schuljahr oder zweiwöchentlich über zwei Schuljahre, das größte Potenzial sehen wir in Ganztagesschulen) oder außerschulische Workshops anzubieten.

Die Erfahrung zeigt, dass auch Erwachsene großen Bedarf an Ernährungsbildung haben. Folgerichtig wollen wir auch das Angebot für diese Zielgruppe ausbauen, erste Kurse an Volkshochschulen haben bereits stattgefunden.

Gleichzeitig gehen wir inhaltlich in die Breite. Das Themenfeld Ernährung ist extrem dynamisch. Wir aktualisieren und erweitern unsere Inhalte laufend entsprechend der wissenschaftlichen Erkenntnisse, des Wissensdursts unserer Zielgruppen und den Trends beim Essen.

Das Schule-des-Essens-Büro fungiert als Kompetenzzentrum und Servicestelle, das einerseits den umsetzenden Vermittler*innen in inhaltlichen und organisatorischen Fragen zur Seite steht und andererseits die Wissenschaftlichkeit und Qualität des Programms garantiert.

Evaluierungen, Gespräche mit potenziellen Stakeholdern und Kooperationspartner*innen, Lobbying und Öffentlichkeitsarbeit bleiben auch langfristig wichtige Aktivitäten.